Seit der Erfindung des Buchdrucks, seit eine ganze Reihe von technischen Schritt zwischen dem Schreiben eines Texts und seiner Buchform stehen, hat sich die Herstellung eines Buchs wesentlich verändert. Da ein Buch durch den – industriellen – Druck zu hunderten und tausenden in identischen Exemplaren erscheint, sind Korrekturgänge gleichermassen möglich wie nötig. In Kürze wollen wir hier den – standardisierten – Weg vom Manuskript bis zum gedruckten Buch nachzeichnen.
Was ursprünglich ein handgeschriebener Text war, ist heute das Schriftstück, das Autor:innen bei einem Verlag zur Publikation einreichen. Natürlich ist es seit der Erfindung der Schreibmaschine nicht mehr handgeschrieben. Das Typoskript (meist immer noch als Manuskript bezeichnet) ist das schriftstellerische Rohmaterial für den Herstellungsprozess eines Buchs. Es bildet den Ausgangspunkt für eine Reihe von Korrektur- und Gestaltungsgängen.
Lektorat und Korrektorat

Häufig werden Lektorat und Korrektorat synonym verwendet. Allerdings besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden. Während das Lektorat in den Text selbst eingreift, um stilistische Unsauberkeiten, sachliche Fehler oder Mängel im Textaufbau zu beheben, kümmert sich das Korrektorat allein um grammatikalische und orthografische Richtigkeit.
Der Lektoratsprozess (auch Copy Editing genannt) kann entsprechend seiner weitreichenden Aufgabe langwierig sein. Das ursprüngliche Typoskript wechselt mehrfach zwischen Autor:in und Lektor:in hin und her. Am Ende des Lektorats steht ein überarbeiteter Text, zu dem beide – Lektor:in und Autor:in – ihr Einverständnis gegeben haben. Dieser Text geht dann ins Korrektorat.
Satz und Bildbearbeitung
Der lektorierte und korrigierte Text ist Ausgangspunkt für den Satz. Das Setzen war vor der Digitalisierung noch eine Tätigkeit im wörtlichen Sinn. Der Bleisatz musste Buchstabe für Buchstabe gesetzt werden. Im digitalen Zeitalter geschieht das über Desktop Publishing Software (z.B. Adobe InDesign oder das Open Source Werkzeug Scribus). Hinzu kommen Bildbearbeitung und Covergestaltung.
Das Resultat dieser Arbeitsgänge ist die Korrekturfahne. Sie dient der Behebung von Satzfehlern und der Überprüfung der Bildqualität. Um die Korrekturanweisungen eindeutig zu halten, sollten hier – ebenso wie im Lektorats- und Korrektoratsprozess – die Korrekturzeichen nach DIN 16511 Anwendung finden. Ein Eingriff in den Inhalt kann zu diesem Zeitpunkt nicht mehr stattfinden, weil dies Auswirkung auf den Textumbruch haben könnte und dadurch eine Menge Mehraufwand entstehen würde.
Andruck und Druckfreigabe
Ein Andruck, wie er zum Prüfen der Publikation üblich war, kommt in den standardisierten digitalen Workflows kaum mehr vor. Zum einen können Fehler bereits im PDF gut erkannt werden und zum anderen werden Fehler aus Effizienzgründen in Kauf genommen, denn sie können in einer nächsten Auflage problemlos korrigiert werden. Entweder aufgrund des Andrucks oder direkt aufgrund der überarbeiteten Korrekturfahne erfolgt die Druckfreigabe (auch Gut-zum-Druck, GdZ, genannt).
Lediglich bei gestaltungsintensiven Büchern gibt es einen Probedruck. Dieser zeigt auf, ob alle gestalterischen Entscheidungen insgesamt zu einem guten Resultat führen. Dabei werden beispielsweise Papierwahl und Druckqualität noch einmal überprüft. Sofern dieser Probedruck einwandfrei war, erfolgen Druck und Bindung. Erst jetzt liegt ein Buch vor.
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